Die Verlobung

Die Verlobung, fotografiert nach dem Originalgemälde und unter Anleitung des Künstlers von dem Hof-Fotografen Joseph Albert. Das Blatt befindet sich im im Privatbesitz der Familie.

“Eine inhaltschwere meisterhaft durchgeführte Komposition Flüggen’s”, schrieb die “Illustrirte Zeitung” am 9. August 1856, “ist dessen ‘Verlobung‘, im Besitz des Herrn Stadtraths Jacobs in Potsdam. In einem reichen Salon hat sich eine zahlreiche aristokratische Familie versammelt. Da tritt herein der Sohn des Hauses mit einem Mädchen niedrigen Standes, um dessen Hand er seinen Vater bittet. Die schöne Erkorene, welche den Adel des Herzens in sich trägt, liegt erröthend an der Brust ihres Geliebten. Der Vater, überwältigt von ihrer edlen Erscheinung, segnet die Wahl seines Sohnes, er legt die Hände der Liebenden ineinander. Die Mutter der jungen Braut, welche ihr durch die Prachtgemächer mit Staunen und Aengstlichkeit folgte, steht hinter der Gruppe und vernimmt mit freudigster Ueberraschung die Zustimmung des vornehmen Vaters. Im Gegensatz zu dieser erblicken wir ferner in der Scene eine ältliche aristokratische Dame, welche voller Indignation auf dies Schauspiel herabsieht; ein neben ihr stehendes schönes Fräulein von hoher Geburt, mit welcher vielleicht jene Matrone eine Absicht hat, blickt hingegen theilnahmsvoll auf das junge bürgerliche Mädchen. Wieder andere Empfindungen drücken die Physiognomien der übrigen Persönlichkeiten, Damen, Hausarzt, Hausgeistlicher, Landjunker ec. in dem Bilde aus. Auch hier liegt ein umfangreicher Roman dem denkenden und mit Phantasie begabten Beschauer vor.”

Über den Verbleib des Originals ist nichts bekannt.