Die Spieler

Ein Ausschnitt des Gemäldes Die Spieler von Gisbert Flüggen. Das Bild hängt im Landesmuseum in Mainz. Das Foto, das auf Flickr hinterlegt ist, hat uns freundlicherweise Heidemarie Niemann zur Verfügung gestellt.

 

In der “Illustrirten Zeitung” aus Leipzig heißt es in der Ausgabe 684 vom 9. August 1856 zu dem Bild: “‘Die Spieler’ ist Eigenthum des städtischen Museums in Mainz. Vier Hazardspieler haben die ganze Nacht hindurch bis an den lichten Morgen gespielt. Der Jüngere unter ihnen, nicht Spieler von Profession, ist von den anderen Gaunern arg mitgenommen worden, er blickt verzweiflungsvoll und in seinen Verlust vertieft vor sich nieder. Da tritt von rückwärts in das Zimmer, im Morgengewande mit aufgelöstem Haare, sein treues Weib und legt sanft die Hand auf die Schulter des geliebten Mannes. Auf dem Arm trägt sie ihr schlafendes Kind. Nicht Vorwürfe drücken ihre Blicke aus, nein Freude und Zärtlichkeit, sie ist glücklich den Vermißten nach langem vergeblichen Suchen wieder gefunden zu haben. In der ganzen Erscheinung dieses Weibes liegt die beruhigende Versicherung ausgedrückt, daß sie ganz die Macht besitzt, ihren verirrten Gatten fortan von aller bösen Gesellschaft fern zu halten. Die übrigen drei Spieler haben mit kalter Gleichgültigkeit ihre Blicke auf die rührende Gruppe gerichtet. Das einzig noch brennende Licht wirft seinen matten Schein auf den schlafenden Diener. Dieses wirkungsreiche Bild ward in Mainz für den dortigen Kunstverein, leider nicht entsprechend, lithographirt. In späterer Zeit erhielt Flüggen den Auftrag, diesen Gegenstand noch einmal zu malen. Dies Mal wählte er die Hauptgruppe allein zur Darstellung. Die Sitze der anderen drei Spieler, die sich bereits entfernten, deren frühere Anwesenheit man aber aus allen Anzeichen deutlich ersieht, stehen leer. In dieser Auffassung ist der Hauptgedanke noch wirkungsreicher als in der erstern dargestellt. Auch dieses Bild, das sich im Museum in Breslau befindet, bietet eine Fülle dramatischer Motive zu dichterischer Verarbeitung.”

Das Original befindet sich heute im Besitz des Landesmuseums Mainz. Siehe auch Gisbert heute.

Das gesamte Bildnis – fotografiert von Joseph Albert, auf dem auch die Ehefrau des jüngeren Spielers zu sehen ist.

Flüggen-Skizze zu dem Gemälde Die Spieler.