Der unterbrochene Ehecontract – Lithografie von Thomas Driendl, die sich im Privatbesitz der Familie befindet.
“In dem Bilde Der unterbrochene Ehekontrakt – im Besitz des Herrn Driendl in München, auch von diesem ziemlich mittelmäßig lithographiert”, schrieb die “Illustrirte Zeitung” am 9. August 1856, “haben wir einen von den gemalten Romanen vor uns aufgeschlagen und zwar auf einem Blatte, auf welchem wie in einem Centrum alle Radien einer umfangreichen Geschichte zusammenlaufen, und durch diesen Mittelpunkt hindurch sich wieder zu Ausgangslinien an die Peripherie eines die Phantasie lebhaft erregenden Bildercyklus von Lebensscenen aller Art verlängern. Der Hauptinhalt dieses bedeutungsvollen Bildes läßt sich etwa in folgenden Umrissen annähernd wiedergeben: Während in einem herrschaftlichen Salon ein Notar nebst den nöthigen Zeugen, umgeben von den betheiligten Personen, damit beschäftigt ist, einen Heirathsvertrag aufzunehmen, tritt ein einfach gekleideter Bürgersmann, seine tief gekränkte Tochter bei der Hand führend, in das Zimmer, mitten in den Familienrath und zeigt mit aller Bitterkeit des Schmerzes und der Vorwürfe, indem er mit dem Fuß auf dem Absagebrief steht, auf den Wortbrüchigen, der seine tadellose Tochter verlassen und verstoßen hat. Erröthend und seiner Schande bewußt steht der Bräutigam in großer Bestürzung. Er möchte vor Beschämung in den Boden sinken, da nicht nur der Vater der schwer verletzten Braut sich von seinem Sitz erhob und den Strafwürdigen mit vernichtenden Blicken ansieht, sondern auch jedes übrige Glied der Familie, namentlich die Mutter, an welche sich die gekränkte Braut mit schmerzvollster Verwunderung wendet. Alle Gesichtsausdrücke der Figuren dieses erschütternden Dramas sind in großer Einheit des Gedankens, nämlich in strafender Verachtung auf den Meineidigen gerichtet. Indeß in der reuevollen Zerknirschung des letztern, welchen der Künstler im Uebrigen edel gehalten, liegt der versöhnende Ausgang dieser drastischen Scene deutlich ausgedrückt. Der Strafwürdige wird zu seiner Pflicht zurückkehren.”
Über den Verbleib des Originals ist nichts bekannt. Neben der Lithografie wurde das Gemälde auch von Joseph Albert fotografiert.
Der unterbrochene Ehecontract – fotografiert nach dem Original von Joseph Albert. Entsprechende Blätter befindet sich im Privatbesitz der Familie und in der Staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlung im Sommerpalais in Greiz.
Figurenstudie (Öl auf Leinwand 16×14 cm) zu Der unterbrochene Ehecontract. Es dürfte sich dabei um den erzürnten Vater handeln.